Junge liest ein Buch und schaut Mädchen mit orangem Ball an.

Labels: Was steckt in den Lebensmitteln?

Durchschnittlich 30'000 verschiedene Lebensmittel stehen in den Regalen eines Schweizer Supermarktes. Was bedeutet das Kleingedruckte auf den Verpackungen? CONCORDIA-Ernährungsexpertin Marlène Gautschi klärt auf.

Labels als Orientierungshilfe beim Einkaufen

Auf einem handelsüblichen Joghurtbecher im Supermarkt befinden sich einige Labels rund um Nahrungsmittelkennzeichnung: Nährwerte und Allergene, die Zutaten sowie das Haltbarkeitsdatum.

Interessierte Konsumenten möchten beim Kauf im Supermarkt wissen: Was steckt in dem Produkt drin? Woher kommt es? Wie viel Zucker steckt drin? Ist Weizen enthalten? Seit 1. Mai 2017 gilt das neue schweizerische Lebensmittelrecht. Die neuen Deklarationsvorschriften betreffend Nährwert, Allergene und Herkunft von Zutaten werden den gesetzlichen Bestimmungen der EU angepasst. 

Nehmen wir ein paar Pflichtangaben unter die Lupe:

Nährwerte: Energie, Fett und Zucker

Nährwerte werden pro 100 g (oder 100 ml), manchmal auch pro Portion, in Tabellenform angegeben. Bei der Portion können Sie sehen, welcher Anteil des täglichen Bedarfs einer durchschnittlichen erwachsenen Person durch eine Portion gedeckt wird.

Diese sechs Nährwerte müssen auf dem Etikett stehen:

  • Energie: Kilojoule (kJ) / Kilokalorie (kcal)
  • Fett, davon gesättigten Fettsäuren
  • Kohlenhydrate, davon Zucker
  • Ballaststoffe (Nahrungsfasern)
  • Eiweiss
  • Salz

Hier ein Beispiel für ein Heidelbeer-Joghurt:

Die Tabelle zeigt die Inhaltsstoffe eines Heidelbeer-Joghurts.

Gut zu wissen:

  • «davon gesättigte Fettsäuren»: diese Fettsäuren sind im Gegensatz zu den ungesättigten Fettsäuren nicht lebensnotwendig und gesundheitlich weniger wertvoll. Der Richtwert für die Tageszufuhr liegt bei 20 g.
  • Unter «davon Zucker» fällt jeweils nicht nur der zugesetzte Kristallzucker, sondern alle in einem Produkt enthaltenen Einfach- und Zweifachzucker, also weisser Zucker, Traubenzucker, Fruchtzucker oder Milchzucker (Lactose). Bei Joghurt nature handelt es sich zum Beispiel bei dem Zuckergehalt von 5 g / 100 g nicht um Kristallzucker, sondern um die natürlicherweise enthaltene Lactose (Milchzucker) aus der Milch.
     

Zutatenliste: Was steckt wirklich drin

Auf jedem vorverpackten Lebensmittel müssen sämtliche Zutaten und Zusatzstoffe in mengenmässig absteigender Reihenfolge angegeben werden. Hier ein Beispiel für Heidelbeer-Joghurt:

  • Joghurt (Milch, Milchproteine)
  • Zucker 9%
  • Heidelbeere 8%
  • modifizierte Wachsmaisstärke
  • Aroma
  • färbendes Karottensaftkonzentrat
  • Zitronensaftkonzentrat.

Gut zu wissen:

  • Deklarationspflichtige Allergene oder aus solchen gewonnene Zutaten müssen immer im Zutatenverzeichnis deutlich gekennzeichnet werden, zum Beispiel unterstrichen oder fett gedruckt.
  • Die Zutatenliste eines Produktes informiert darüber, welche Zusatzstoffe enthalten sind. Die Zusatzstoffe können mit ihrer E-Nummer (Beispiel: E322) oder mit ihrer Einzelbezeichnung (Beispiel: Lecithin) aufgeführt werden. Entsprechend ihrer Wirkung werden sie in der Regel einer Gattung zugeordnet (Beispiel: «Emulgator E322»).
  • Achtung: Zucker hat viele Namen! Er versteckt sich auch in: Glukose, Glukosesirup, Saccharose, Laktose, Dextrose, Maltose, Fructose, Galactose, Raffinose, Invertzucker, Kandiszucker, Karamell, Traubenzucker und vielen mehr.
     

Allergenkennzeichnung: Allergien und Unverträglichkeiten

Folgende 14 Stoffe oder Erzeugnisse, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen können, sind deklarationspflichtig:

  1. Glutenhaltiges Getreide (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Kamut)
  2. Krebstiere
  3. Eier
  4. Fische
  5. Erdnüsse
  6. Sojabohnen
  7. Milch (einschliesslich Laktose)
  8. Hartschalenobst (Nüsse): Mandeln, Haselnüsse, Baumnüsse, Cashewnüsse, Pecannüsse, Paranüsse, Pistazien, Macadamianüsse
  9. Sellerie
  10. Senf
  11. Sesamsamen
  12. Schwefeldioxid und Sulfite (ab 10 mg pro kg oder l)
  13. Lupinen
  14. Weichtiere (Beispiel: Schnecken)
     

Haltbarkeit: … mindestens haltbar bis …

Da Lebensmittel unterschiedlich schnell verderben, unterscheidet man bei der Deklaration zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum.

Gut zu wissen:

  • Haltbare Lebensmittel tragen ein Mindesthaltbarkeitsdatum: «mindestens haltbar bis …». Dies bedeutet, dass der Hersteller bis zu dieser Frist die beste Qualität garantiert. Die meisten Produkte sind nach diesem Datum noch nicht verdorben, solange Aussehen, Geruch und Geschmack stimmen. Für Milchprodukte und Eier sind es Tage. Für Mehl, Kaffee, Nudeln und Reis Monate. Vertrauen Sie Ihren Sinnen, ob Sie diese Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch essen können.
  • Leicht verderbliche Lebensmittel tragen ein Verbrauchsdatum: «verbrauchen bis …» Verderbliche Lebensmittel wie Hackfleisch, Fisch oder Produkte mit rohen Eiern, sollten Sie nach dem Verbrauchsdatum auf jeden Fall entsorgen.

Ernährungstipps von der Expertin

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