3x3 Basketball: Road to Tokyo
mit Marielle Giroud
3x3 Basketball, noch nie was davon gehört? Rechnen Sie mit einem spannenden und temporeichen Spektakel. Die schnelle, physische und dynamische Variante des bekannten Basketballs ist als Trendsportart auf dem Vormarsch. Die Grundlagen: drei Spieler pro Team spielen gegeneinander; auf einem Feld, halb so gross wie das klassische Basketballspiel, auf einen Korb.
Die CONCORDIA engagiert sich seit vielen Jahren als Sponsorin für den Hallensport. Im Rahmen der Partnerschaft mit dem Verband Swiss Basketball unterstützt die CONCORDIA die Frauen Nationalmannschaft im 3x3 Basketball.
3x3 wird an den Sommerspielen 2020 in Tokyo zum ersten Mal ins olympische Programm aufgenommen. Zurzeit bestreiten viele Nationen ihre Qualifikationsspiele, um sich für die Sommerspiele zu qualifizieren. So auch Marielle Giroud und ihr Team. Die 1.80 m grosse Top-Spielerin des Basketball-Clubs Elfic Fribourg absolviert aktuell ein anspruchsvolles Programm. Nebst den Ligaspielen ihres Vereins und den Spielen mit der Nationalmannschaft im normalen 5x5 Basketball, bestreitet Marielle Giroud mit Elfic Fribourg 3x3 Ligaspiele und steht mit der Nationalmannschaft auch beim 3x3 auf dem internationalen Parkett. Wir haben bei Marielle Giroud nachgefragt und lassen uns die neue Trendsportart etwas näher erklären. Was sind die Unterschiede zum 5x5? Ist ein spezielles Training nötig? Und wie bringt sie Sport, Job und Privatleben unter einen Hut?
Marielle Giroud, wie beschreibst du die Sportart 3x3 mit deinen eigenen Worten?
3x3 ist eine Sportart, welche Technik, Spielübersicht und Schnelligkeit in einem hoch intensiven Spiel kombiniert. Ein Coaching von aussen ist während des Spiels nicht erlaubt. Wir sind auf dem Feld auf uns alleine gestellt. Deshalb ist es enorm wichtig, zu fokussieren, aufmerksam zu sein und untereinander zu kommunizieren.
Welches sind die wesentlichen Unterschiede zwischen klassischem 5x5 Basketball und dem 3x3?
Der grösste Unterschied liegt in der Intensität des Spiels, bezogen auf die Geschwindigkeit und den Körperkontakt. 3x3 ist viel physischer. Man darf sich etwas mehr erlauben und es wird nicht immer gleich gepfiffen. Das macht das Spiel flüssiger und dynamischer.
Das ist 3x3 Basketball:
- 3 gegen 3 auf dem Feld, je 1 Auswechselspieler
- Halbes Spielfeld des klassischen Basketballfeldes.
- Gespielt wird auf einen Korb
- 1 Punkt pro Korb, 2 Punkte für erfolgreiche Würfe ausserhalb der 3-Punkte-Linie
- Nach 12 Sekunden Ballbesitz muss ein Abschluss erfolgen
- Wer zuerst 21 Punkte erzielt oder nach 10 Minuten Spielzeit in Führung liegt, gewinnt
- Gespielt wird draussen mit Speaker und DJ
Du spielst das ganze Jahr über in beiden Disziplinen. Hast du eine Vorliebe für eine der beiden?
An 3x3 liebe ich die grossartige Atmosphäre. Darüber hinaus bietet mir die Sportart tolle Chancen, wie zum Beispiel die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft oder nun die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokyo 2020. 5x5 Basketball begleitet mich seit Beginn meiner sportlichen Karriere. Es ermöglicht mir, das ganze Jahr über zu spielen und an wichtigen Turnieren wie dem Europacup oder anderen internationalen Spielen teilzunehmen.
«Basketball ist ein Teil von mir. Es ist mehr als eine Leidenschaft. Es ist das, was mich nach all den Jahren motiviert.»
Was bedeutet es für dich, Basketball zu spielen?
Basketball ist ein Teil von mir. Es ist mehr als eine Leidenschaft. Es ist das, was mich nach all den Jahren täglich motiviert. Ich liebe die Arbeit zusammen als Team und, dass ich meine Teamkolleginnen jeden Abend zum Training treffe.
Kannst du vom Basketball leben oder musst du neben dem Sport noch arbeiten?
Ich war nie Vollzeit Profi-Basketballerin. Ich habe das Basketballspielen immer mit meinem Studium kombiniert. Seit diesem Jahr arbeite ich zu 70 % als Lehrerin im Cycle d’Orientation de Sarine Ouest. Dies erfordert, meinen Alltag zu organisieren und meinen Tagesrhythmus etwas anzupassen.
3x3 wird als neue Disziplin an den Olympischen Spielen in Tokio 2020 aufgenommen. Die Schweizer Nationalmannschaft hat sich für das Olympische Qualifikationsturnier qualifiziert, welches im März in Indien stattfinden wird. Auf was freust du dich am meisten auf der «Road to Tokyo»?
Es ist unglaublich, dass wir am Qualifikationsturnier in Indien dabei sind. Ich freue mich jetzt auf die Vorbereitungszeit mit dem Team. Wir werden hart trainieren, damit wir für diese wichtige Etappe zur Qualifikation bereit sind.
Ist der Wechsel innerhalb der Spielmodi vom normalen 5x5 Basketball zum 3x3 schwierig für dich?
Im Laufe der Jahre fällt mir der Wechsel zunehmend einfacher. Es braucht immer noch seine Zeit, sich an den schwereren Ball, das viel intensivere Spieltempo und den Körperkontakt anzupassen. Nach ein paar Trainingseinheiten habe ich aber meine 3x3 Automatismen rasch wieder aktiviert.
Welche verschiedenen Trainingseinheiten absolvierst du täglich?
Momentan fehlt mir die Zeit, nebst den bestehenden Basketballtrainings weitere Trainingseinheiten einzuplanen. Neben dem Europacup, der Meisterschaft und meiner Arbeit, ist aktuell die Ruhephase auch ganz wichtig. Im Zuge der Vorbereitungsphase absolvieren wir allerdings mehr Trainingseinheiten im Team. In diesen Trainings konzentrieren wir uns auf die körperliche Vorbereitung. Nebst der physischen Topform, ist das Mentale sehr wichtig. Deshalb werde ich mich in den kommenden Monaten auch darauf konzentrieren.
«Mit viel Effort und Durchhaltewille kann man seine Ziele erreichen!»
Was können Sportbegeisterte von deinem Karriereweg lernen?
Es ist nicht immer einfach eine Sportlerin zu sein, besonders in der Welt des Basketball-Zirkus. Es braucht viel Motivation und Passion, um an der Spitze mitmischen zu können. Mit viel Effort und Durchhaltewille kann man seine Ziele erreichen!
Wie sieht ein typischer Marielle Giroud Tag aus? Trainings, Matches, Olympiaqualifikation, Arbeit, Familie, Freunde... wie schaffst du das alles zu koordinieren?
Meine Wochen sind zurzeit voll verplant. Neben meinem 70 % Job als Lehrerin und den vier Trainingseinheiten pro Woche bei meinem Club Elfic Fribourg, bleibt nicht viel Zeit für anderes. Normalerweise gönne ich mir Mittwoch- und Donnerstagabend etwas Zeit für mich selbst. Ich nutze die Gelegenheit und treffe Freunde oder ruhe mich einfach einmal aus. Mit all meinen Trainings und Spielen und dem Job ist die Regeneration sehr wichtig.
Du bist das ganze Jahr über unterwegs an internationalen Turnieren. Ist das Team deine Familie geworden oder freust du dich jeweils wieder auf dein Zuhause und auf deine «richtige» Familie?
Ich freue mich immer auf meine 3x3 Teamkolleginnen. Mit einigen von ihnen spiele ich auch im selben Team beim 5x5 Basketball. Andere 3x3 Teamkolleginnen spielen im normalen Basketball in anderen Vereinen. Da stehen wir uns auf dem Feld gegenüber. Gerade bei einem kleinen Team wie beim 3x3 Basketball, verbringt man viel Zeit miteinander. Man kennt sich gut und der Zusammenhalt ist wichtig: auf und neben dem Feld. Nach einem Turnier gehe ich aber auch immer gerne wieder nach Hause, um meine Familie zu besuchen und um mich auszuruhen. Ich habe also keine Präferenz. Ich verbringe gerne Zeit mit meiner Familie, aber auch mit meinem 3x3 Team.